Fulvio Tomizza

Fulvio Tomizza, geboren am 26. 1. 1935 im zweisprachigen Dorf Juricani/Giurizzani bei Materada/Matterada (kroatisch/italienisch) in Istrien. Kommt aus einer bäuerlich-kaufmännischen Familie: Der Vater, Ferdinando, war istro-venezianischer Herkunft, die Mutter, Margherita Franck Trento, stammte aus dem slowenisch-kroatischen Grenzgebiet. Seine Schulbildung erhielt Tomizza in geistlichen Internaten in Koper/Capodistria (slowenisch/italienisch), in Gorizia/Gorica (italienisch/slowenisch) sowie im Lyceum Carlo Combi im sozialistischen Koper. Durch das Londoner Memorandum (1954), das Italien und Jugoslawien 1975 mit dem Vertrag von Osimo bestätigten, wurde Nordwestistrien mit seinem Hauptort Koper – als Zone B des zum Bedauern nicht nur der italienischen Bevölkerung nicht realisierten „Freien Territoriums“, dessen Zentrum Triest/Trst sein sollte – nach der italienischen (1918–1943) und deutschen Okkupation (1943–1945) 1954 unter jugoslawische Administration gestellt, in der es sich de facto seit den Pariser Friedensverträgen (1947) befand. Tomizzas Vater entschloss sich zur Emigration, sondierte die Existenzmöglichkeiten in Triest, starb aber 1953 im Alter von 47 Jahren, auch geschwächt und gedemütigt durch Verfolgungen seitens der neuen Machthaber, in Materada. 1954 zogen Tomizzas Mutter und Bruder mit dem Strom von über 200000 Emigranten (seit 1947, nach italienischen Angaben), mehr als der Hälfte der italienischsprachigen istrischen Bevölkerung, in die bis dahin von der anglo-amerikanischen Besatzung verwaltete Zone A nach Triest. Tomizza konnte sich ...